Besser spät als nie. Unser Trip nach Brügge in Belgien ist zwar schon ein wenig her, aber bevor der nächste Kurz-Trip ansteht, dachte ich mir, haue ich diesen Reisepost dann doch noch einmal raus. Brügge ist eine wirklich süße Stadt für einen kurzen Städtetrip – zum Beispiel am Wochenende. Die gesamte Altstadt ist Weltkulturerbe und hat was von einer Spielzeugstatt – ohne die überbunten Püppchen drin – dafür aber gerade so klein, dass man nach einer kurzen Zeit das Wichtigste gesehen hat.
Wir sind mit der Bahn nach Brügge gefahren: Von Aachen aus fährt ein ICE bis zur belgischen Hauptstadt Brüssel, von da aus ging's mit der belgischen Bummelbahn weiter bis zu unserem Ziel. In Brügge selbst hatte ich ein kleines Airbnb-Apartment gebucht. Nicky, die Gastgeberin, war wirklich nett und hat mir vor unserer Ankunft schon alle wichtigen Infos gegeben. Wir wussten also direkt, wie wir am besten vom Bahnhof aus zum Apartment direkt am Rand der Altstadt kommen.
Dort angekommen, sind wir auch direkt zu Fuß los – trotz ekligem Dauer-Nieselregen. Brügge ist schnuckelig, es ist übersichtlich und voller Kopfsteinpflaster (bequeme Schuhe sind ein Muss!), dafür ist aber alles fußläufig erreichbar. Nach einem ersten Überblick, haben wir für den zweiten Tag eine Bootstour gebucht. Für 8 Euro pro Person ging es für ca. eine halbe Stunde durch die kleinen Grachten mit einem Guide, einmal quer durch die Stadt. Ja, es ist auch ein bisschen romantisch... Wenn man die anderen 20 Menschen an Bord ausblendet.
Vor dem Start in den Tag durch die wunderhübschen Gassen von Brügge, gibt's erstmal Frühstück – leckeres Frühstück. Achtung! Am Wochenende ist die Stadt so dermaßen voll, dass man am besten einen Tisch reserviert, sonst wir's schwierig, noch einen Platz zu bekommen und tja, dann entgeht einem zum Beispiel das grandiose Frühstück bei The Gulliver Tree in der Cordoeaniersstraat. Die "Gulliver Schwestern" haben super leckeren Kaffee und noch leckereres Frühstück mit Granola, griechischem Yoghurt und selbstgemachter Marmelade.
Was natürlich auf keinem Trip nach Belgien fehlen darf: Eine echte belgische Waffel. Wir haben die leckerste bei Chez Albert in der Breidelstraat in der Nähe des Marktplatzes gefunden – allgemein findet man natürlich an jeder Ecke welche, aber da gibt's einige Touristenfallen. Das gilt übrigens auch für die zig Pralinenläden, die teilweise leider völlig überteuert sind.
Was auch auf keinem Belgien-Trip fehlen sollte: Bier (und ja,das sage tatsächlich ich als eiserne Weintrinkerin). Touri-Hotspot ist die Beer Wall in der Wollestraat. Hier gibt es nicht nur in meterlangen Glasvitrinen sämtliche belgische Biersorten inklusive passendem Glas, man kann auch unterschiedliche Sorten austesten. Prinzipiell geht das aber auch in den vielen Bars und Bierkellern. Besonders gefallen hat uns das Le Trappiste in der Kuipersstraat. Unten in dem hübschen Gewölbekeller gibt es nix anderes als Bier – keine Speisen, keinen Tischservice. An der langen Theke bestellt man sich entweder eine Auswahl aus fünf kleinen Bieren oder man sucht sich auf der riesigen Tafel ein Bier nach seinem Geschmack aus.
Oder es geht direkt in eine der Brauereien und zu einer Führung. Die letze Brauerei mittendrin in der Altstadt ist De Halve Maan an der Walplein. Wir haben die Tickets für eine englische Tour vorher online reserviert. Für 10 Euro geht es eine Dreiviertelstunde durch die Brauerei, oben auf den Brauereiturm und am Ende gibt es ein frisch gezapftes Bier.
Nach den vielen Treppen – auf und ab – muss wat auffe Gabel. Von Bier allein werde ich nicht satt. Direkt in der Nähe der Brauerei, im One Minnewater in der Arsenaalstraat, haben wir unglaublich leckere flämisch-beligsche Küche, nette Kellern und ein wirklich schönes, kuscheliges Restaurant gefunden.
Brügge ist auf jeden Fall einen Trip wert – ein besonderes Flair, ein ausgiebiger, aber übersichtlicher Spaziergang und doch so viele schöne Eindrücke. Mit gewissem Abstand zu den Touristen-Hotspots hat man so ein entspanntes Wochenende in dem veträumten kleinen Städtchen.