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Lifestyle

Der Himmel über Hörde

Dortmund — Montag, 13. November 2017

Auch ich hatte mal diese Phase: Da packte ich den Zeichenblock aus der Kiste aus, nahm die Buntstifte und machte aus meinem Kinder-/Jugendzimmer ein "Modeatelier". Ich kritzelte detailverliebte und unrealistische Modepüppchen, die meine eigenen "Kreationen" trugen und träumte davon, eines Tages richtig fett ins Business einzusteigen – ähnlich wie ich vorher von meinem Leben als Besitzerin eines Zeitungsladens, Lehrerin und Simultanübersetzerin geträumt hatte. 

Es blieb beim Traum, was wohl auch besser ist, wenn ich die alte, staubige Mappe unterm Bett hervor hole. Andere verwirklichen aber genau diesen Traum: Ein eigenes Label ins Leben rufen. Aber nicht in den Modemetropolen Berlin, München oder vielleicht sogar London und Paris. Sondern mitten im Pott: In Dortmund – genauer, mitten in Dortmund-Hörde. 

Hier hat das kleine Label Clara Himmel erst vor kurzem ein helles Atelier bezogen. Dort, wo noch vor Jahren der Himmel dank Industrie-Smog alles andere als "klar" war, wie Labelgründerin Clara Hedwig selbst sagt. Dort, wo vor ihr eine Schmiede, ein Motorradladen und ein Wollladen ihr Zuhause hatten, dort schneidet die junge Designerin ihre Stoffe zu, plant neue Kollektionen, stellt ihre Taschen und Accessoires aus. Clara Hedwig in ihrem Atelier in Hörde

Clara Hedwig in ihrem Atelier in Hörde.

Die 29-Jährige hat vor vier Jahren ihre ersten Taschen genäht, davor standen ein Kostümdesign-Studium, ein Job am Dortmunder Theater und bei verschiedenen Labels. Sie wollte was eigenes. In ihrer kleinen Küche fing alles an, über's Internet gingen die ersten Sachen weg. Heute hat Clara zwei Mitarbeiter, einen Onlineshop und eine Dortmunder Näherei, die für sie die Sachen anfertigt. Und jetzt hat Clara Himmel eben auch ein eigenes Atelier.

Impressionen aus dem Clara Himmel-Atelier

Das Stofflager

Nähmaschine

Schnitt

Clara muss allerdings auch zugeben, so schön es ist, dass sie jetzt das alles erreicht hat: Es war nicht immer einfach. Ohne Startkapital hat sie damals losgelegt – das war gewagt. Die ersten Stoffe hatte sie geschenkt bekommen. Aufgeben wollte sie aber nie. Und eins hat Clara auf ihrem Weg besonders geholfen: Das Internet. Ohne, hätte sie es wohl nie geschafft, dass ihre Sachen inzwischen sogar bis nach Paris und in die gesamte Welt verschickt werden, sagt die Wahl-Dortmunderin heute. 

Und genau deswegen ist es Clara auch nicht so wichtig, in den besagten Modemetropolen wie Berlin , München oder eben Paris zu sitzen – ihre Sachen schaffen es ja auch so da hin. Heute laufen unter Clara Himmel verschiedene Taschenmodelle aus veganen Materialien wie Kork und schlichte Accessoires wie grafischer Schmuck und Stirnbänder. 

 Atelier-Wall

Clara Himmels Schmuck

Das Dortmunder Label Clara Himmel findet ihr auf Facebook und Instagram genauso wie mit dem eigenen Onlienshop hier.

Simone Danisch